Thema Pflege muss auf die Agenda der Sondierungsgespräche
Bad Füssing – Der Bayerische Heilbäder-Verband hat die Politiker der Union und der SPD aufgefordert, das Thema Pflege bei den anstehenden Sondierungsgesprächen ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.
„Dieses Thema zählt mit zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft und der Politik“, so der Verbandsvorsitzende Klaus Holetschek, MdL. „Angesichts des drastischen Fachkräftemangels, der steigenden Zahl an Pflegefällen und der zunehmenden Alterung der Gesellschaft müssen deshalb jetzt wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden. Es muss ein großer Wurf werden, und es darf nicht wie bisher zu Klein-klein-Regelungen kommen.“
Holetschek verwies darauf, dass Prognosen zufolge die Zahl der Pflegefälle von 2,3 Millionen im Jahr 2010 auf über 4,4 Millionen im Jahr 2050 steigen werde. (Quelle: statista). Über 3,1 Millionen Menschen bezogen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums Mitte 2017 Leistungen aus der Pflegeversicherung. 2002 waren es 1,8 Millionen. „Gleichzeitig ist der Bedarf an Pflegekräften schon jetzt kaum mehr zu decken“, so Holetschek weiter. „Eine offene Stelle im Pflegebereich ist im Schnitt 167 Tage lang unbesetzt, um 67 Prozent länger als im Durchschnitt aller Berufe.“
Die Politik müsse jetzt bei der Gesundheitsprävention und im Pflegebereich Maßnahmen ergreifen. „Wir müssen die Prävention allgemein stärken“, fordert Holetschek. „So etwa mit mehr steuerlichen Anreizen und unbürokratischen Angeboten beim betrieblichen Gesundheitsmanagement. Wir brauchen auch die Kur als Pflichtleistung der Kassen - ohne Wenn und Aber - auf jeden Fall für Pflegekräfte und pflegende Angehörige.“
Der Pflegeberuf müsse attraktiver werden. „Dazu gehört nicht nur eine angemessene Bezahlung und günstiger Wohnraum für Pflegekräfte. Wir müssen Pflegekräfte auch so lange wie möglich gesund in ihrem Beruf halten.“ Gemeinsam mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat der Bayerische Heilbäder-Verband das Projekt PflegePrevent entwickelt. Es wird von der Bayerischen Staatsregierung gefördert, von der Ludwig-Maximilians-Universität München wissenschaftlich begleitet und startet in diesem Frühjahr mit einem eigens für Pflegekräfte entwickelten Präventionsangebot. Pflegekräfte werden ein mehrtägiges Gesundheitsprogramm in Bad Reichenhall durchlaufen. „Wir wollen, dass dieses Programm Standard in der Prävention für Pflegeberufe wird“, betont Holetschek.